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Eggernstraße  

136.Eggernstraße. Verbindet, mit der Prehsingstraße in Haidhausen parallel laufend, bei der Josephus-Anstalt die Sandgruben- mit der Steinstraße. Der Name kommt entweder von einem früheren Grundbesitzer an dieser Straße, namens Egger oder von einer älteren Flurbezeichnung »aus dem Eggert« oder »an dem Eggert« (vielleicht so viel als »bei den Aeckern); vor der amtlichen Feststellung der schon länger bestehenden Benennung am 7. März, resp. 1. April 1856 hieß ein Teil dieser Straße auch »Sandstraße«.

Ehrengutstraße  

137.Ehrengutstraße. Verbindungsstraße zur Staubstraße, dann bis zur Thalkirchnerstraße, deren westlicher Teil bisher den Namen Oberkaiblmühlweg führte. Zu Ehren des am 23. Dezember 1890 verstorbenen Zimmermeisters Anton Ehrengut, der sich durch eine sehr bedeutende Stiftung zur Förderung der Kunst in München verdient gemacht hat.

Eisenmannstraße  

141. Eisenmannstraße. Verbindet die Neuhauserstraße, unfern der Akademie der Wissenschaften, rechtwinkelig mit der Damenstift-, Herzogspitalstraße und dem Altheimereck. Dieselbe wird nach einer hier seßhaften, seit 1288 urkundlich bekannten Bürgerfamilie genannt, welche in der damals neuen Vorstadt, »an dein Hacken« mit Namen, das erste Haus erbaute **) (s. Hackenstraße und Altheimereck). Der Anfang des einst unbequemen Gäßchens wurde unter Karl Theodor (1778-99) durch Abtragung und Zurücksetzung zweier Häuser gemacht und dieselbe im J. 1802 durch Abbruch eitles Eckhauses an der Neuhausergasse durchgeführt. **)Vergl. Oberbayer. Archiv Xl 69 und Maher, Münchener Stadtbuch S 47; Lipowskix Urgeschichte I, 235.

Elisenstraße  

143. Elisenstraße.Zweigt vom Karlsplatze an der Südseite des botanischen Gartens ab und verbindet diesen an der Luitpoldstraße vorübergehend und die Louisenstraße kreuzend mit der Dachauerstraße. Zu Ehren der Prinzessin Elisabeth Ludovika von Bayern, ersten Zwillingstochter des Kurfürsten und nachmaligen Königs Maximilian I. Joseph aus dessen zweiter Ehe, geb· zu München 13. November 1801, vermählt mit dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, späteren König von Preußen, 29. November 1823, gest. zu Dresden 14. Dezember 1873. Die Straße trägt ihren Namen seit 21. November 1808.

Elsässer Straße  

144. Elsaßstraße. Beginnt unweit des Klosters »zum guten Hirten« in Haidhausen und verbindet, den Straßburgerplatz und die Pariserstraße kreuzend, die Preysing- mit der Orleansstraße. Zur Erinnerung an die glückliche Zurückgewinnung des urdeutschen Elsaßes im Frieden zu Frankfurt a. M. 10. Mai 187l. Dieses schöne und fruchtbare Land am linken Ufer des Oberrheins ward frühzeitig schon durch Ansiedlung von Alemanen und Franken ein Wohnsitz der Deutschen. Unter den sächsischen Kaisern gehörte es zum Herzogtum Alemanien oder Schwaben; später teilten sich in seinen Besitz die Habsburger und andere geistliche und weltliche Fürsten; einzelne Städte, wie: Straßburg, Hagenau, Schlettstadt u. dgl. erhielten die Reichsunmittelbarkeit. Aber diese Zerspaltung führte in Verbindung mit dem Verfalle und der Machtlosigkeit des deutschen Reiches, woran die Uneinigkeit der deutschen Fürsten schuld war, dahin, daß das Elsaß um so leichter Stück für Stück von Frankreich weggenommen wurde. Am ärgsten machte es König Ludwig XIV. (s. Straßburgerplatz). Sie führt ihren Namen seit 14. Juni, resp. 1. Okt. 1872.

Elvirastraße  

145. Elvirastraße. Geht von der Nymphenburgerstraße bei Haus Nr. 95 in südöstlicher Richtung zur Blutenburgstraße. Zu Ehren ihrer Kgl. Hoheit der Prinzessin Elvira Alexandra Maria von Bayern, zweiten Tochter des Prinzen Adalbert, geb. zu München den 22. November 1868, vermählt am 28. Dezember 1891 in Nymphenburg mit dem Reichsgrafen Rudolf von Wrbna-Freudenthal.

Emanuelstraße  

146. Emanuelstraße. Zweigt von der Ringstraße in Schwabing in nordwestlicher Richtung ab und geht von da ab parallel mit der Hohenzollernstraße. Zur Ehrung Sr. K. Hoheit des Herzogs Maximilian Emanuel in Bayern, geb. zu München 7. Dezember 1849, gest. in Feldasing am 12. Juni 1893.

Englischer Garten  

147. Englischer Garten.*) Beginnt nordöstlich vom Hofgarten und dehnt sich über eine Fläche von fast 5 km Länge und 1 km Breite aus. Von dem Kurfürsten Karl Theodor auf Betrieb des Grafen Runiford (s. Rumfordstraße) 1789, teilweise in dem früheren, 1200 Schritte von der Stadt entfernten, stundenlagen Hirschanger, einer sumpfigen Waldgegend, angelegt, 1793 dem Besuche des Publikums eröffnet und anfänglich »Theodorspark« geheißen, wurde derselbe unter König Max I. durch den Hofgarten-Intendanten von Skell (s. Skellstraße) und den General Freiherrn von Werneck (s. Werneckstraße), der den See anlegte, 1803 als englischer Garten vollendet. Die 1387 urkundlich genannte »Au vor dem Schwabinger Tor« ist die jetzige Anlage einschließlich der Hirschau, ein Bezirk, der später die »Au in Unser Frauen-Pfarr« hieß, wohin auch das Lehel gehörte. Zuerst hatten die Kadetten (die vormaligen Zöglinge der herzoglich mariannischen Landesakademie, dann die der Militär-Akademie) im englischen Garten die große Wiesenfläche links von der ersten Brücke zu ihrem Vergnügungsraume und heißt dieser daher heute noch »Kadettenplatz.« Unweit davon ward 1789 ein »Militärs-Garten« geschaffen, wovon jeder Soldat der Garnison München 365 Quadratfuß zur Bearbeitung und zu eigenem Genusse der erzeugten Gewächse hatte. ein Versuch, den man ,aber sehr bald wieder aufgab.

*) Vgl. J. Mayerhofer, Geschichte des Englischen Gartens Jahrbuch für Münchener Geschichte Bd II.

Enhuberstraße  

148. Enhuberstraße.Verbindet im nordwestlichen Teile der Stadt die Theresien- mit der Steinheilstraße. Zur Erinnerung an Karl von Enhuber, deutschen Genremaler geb. zu Hof 16. Dez. 1811, gest. zu München infolge des Stiches einer giftigen Fliege 6. Juli 1867. Enhuber verstand das Volksleben vortrefflich zu schildern und wußte seinen Bildern eine gewisse Gutmütigkeit und Harmlosigkeit zu verleihen. *) Die Benennung besteht seit 3. Aug. 1876, resp. 1. Jan. 1877.

*)Eine Anzahl derselben in der K. Gemäldegallerie in Schleißheim.

Entenbachstraße  

149. Entenbachstraße.Zweigt nächst der Ludwigsbrücke von der Zweibrückenstraße ab, zieht sich am rechten Isarufer flußaufwärts, schneidet in der Au die Mariahilf- und Ohlmüllerstraße und endet in Giesing am Ettlingerplatze. Läuft teils neben, teils über dem jetzt meist zugedeckten Entenbache hin. Seit langer Zeit wohnten hier Geflügelzüchter und Häudler, welche ihren Pfleglingen gerne den an dieser Straße liegenden Wasserarm der Isar zum Tummelplatze anwiesen, woher dieser seinen Namen erhielt. Diese Straße ist früher die »obere« und »untere Thorstraße« und die sogenannte ,,lange Gasse« gewesen; ihr heutiger Name ward 10. Juli, resp. 1. September 1857 bestimmt.

Erhardtstraße  

150. Erhardstraße.Verbindet, am linken Isarufer aufwärtslaufend, die Zweibrücken- mit der Fraunhoferstraße. Zur Erinnerung an Dr. Alois von Erhardt, welcher vom 4. Juni 1870 bis 17. Januar 1886 1. rechtskundiger Bürgermeister der Stadt München war und sich als solcher außer mehreren Orden auch die goldene Bürgermedaille erwarb. Erhardt wurde den 16. Juni 1831 zu Speinshart geboren und starb den 26. Mai 1888 zu Nymphenburg. Das Andenken an den edlen Mann und seine großen Verdienste ehrte ihm in Dankbarkeit und Treue die Stadt München durch ein im Jahre 1890 errichtetes Grabmonument im südlichen Teile der Arkaden des nördlichen Friedhofes. Die Erhardtstraße schließt sich an die nach seinem Amtsvorgänger benannte Straße (s. Steinsdorfstraße) an, wodurch diesen beiden Bürgermeistern ein weiteres ehrendes Denkmal gesetzt wurde. Früher hieß diese Straße »Wasserstraße« und vorher »an den Schweinställen«, weil solche die Garköche und Metzger hier errichtet hatten. Ihren gegenwärtigen Namen trägt sie seit 9. Oktober 1889, resp. 4. Februar 1890.

Erzgießereistraße  

152. Erzgießereistraße.Zweigt von der Nymphenburgerstraße, unfern der Nordostecke des Marsfeldes, in nördlicher Richtung ab und verbindet jene, die Linprunstraße schneidend, mit der Dachauerstraße. Der unvergeßliche König Ludwig I. brachte durch reichliche Aufträge und anderweitige Unterstützung die Kunst des Erzgusses in Bayern zu hoher Blüte. Im Jahre 1824 ließ er ein großes Gußhaus in der Gegend der Erzgießereistraße erbauen, und am 16. Oktober 1826 stieß Stiglmayer (s. Stiglmayerplatz) zum ersten Guße den Zapfen ein. Die Straße hieß früher »Feldstraße«, »Heuweg« und »Triebstraße.«<

Ettstraße  

155. Ettstraße. Verbindet die Neuhauserstraße zwischen der Michaelskirche und der Mauthalle mit der Karmeliterstraße am K. Erziehungsinstitute und Ludwigsgymnasium. In der Michaelskirche wirkte Jahrzehnte hindurch als Organist ein Mann, welcher in der Geschichte der Musik eine hervorragende Rolle einnimmt. Wir meinen den Wiedererwecker der kirchlichen Tonkunst strengen Sthles Kaspar Ett, (Pilothbild Nr. 31), geb. 5. Januar 1788 zu Eresing in Oberbayern, gest. 16. Mai 1847 zu München. Die herrlichen Kompositionen des Mittelalters waren längst in Vergessenheit geraten, die alten Notenzeichen kannte man nicht mehr. Ett fand den Schlüssel zu diesen Zeichen und dieser Schlüssel ward in seiner Hand ein Zauberstab, mit welchem er ein in Todesschlummer erstarrtes Meer von Tönen wundersamer Art wieder zum Leben erweckte. Alsbald erklangen auf dem Chor der St. Michaelskirche tiefernste Weisen voll von religiöser Weihe, mächtig das Herz ergreifend, unwillkürlich zur Andacht stimmend, und diese wundervolle erhabene Vokalmusik, welche mit Allegris Miserere inaugurirt wurde, verdrängte nicht bloß auf dem Chore der St. Michaelskirche dahier, sondern allmählich auch anderwärts die Geschmacksverirrung, welche einschmeichelnden Kammermusik-Sthl in die Kirchen verpflanzt hatte. Ett hat übrigens nicht blos das Verdienst, daß er die klassische Kirchenmusik strengen Styles wieder zu Ehren brachte, er wirkte auch durch seine zahlreichen und herrlichen Kompositionen, welche im Geiste der alten Meister geschrieben sind, veredelnd auf die Mit- und Nachwelt *). Ursprünglich hieß diese Straße »Steindlgasse«, dann vom Ende des 16. bis zum 18. Jahrhundert »enge Gasse«, weil sie zwischen der Michaelskirche der Jesuiten und dem Kloster der Augustiner gelegen, durch den weithereintretenden Garten der letzteren sehr beengt war. Auch der Name ,,Jesuitenpflaster« kommt seit Herzog Wilhelm V. (1579-97) vor. Nach Beseitigung jenes Verkehrshindernisses erhielt die Straße den Namen ,,Weite Straße«, um den Gegensatz hervorzuheben. Bei der Säkulari- sation des Augustinerklosters 1803 brach man dessen westliche Gartenmauer ab, wodurch der jetzige freie Platz entstand (s. Augustinerstraße). Die Straße führt ihren Namen seit 6. April 1886.

*) Vgl. Schafhäusl über Ett. Allgemeine Ztg. Jahrg. 1847, Nr. 187.