Münchner Personenverzeichnis

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Roderich (spanisch Rodrigo; † zwischen 19. und 26. Juli 711 am Guadalete) war von 710 bis 711 König der Westgoten in Hispanien. In der Legende wurde er als letzter Gotenkönig bekannt. Der größte Teil seines Lebens liegt im Dunkeln. Er kam als Gegner der Familie seines Vorgängers Witiza an die Macht und war unter den Adligen umstritten. Seine Niederlage gegen ein arabisch-berberisches Heer in der Schlacht am Río Guadalete, in der er fiel, führte zum Untergang des Westgotenreichs.

Vor seiner Thronbesteigung war Roderich wahrscheinlich als dux für die Verwaltung der Region Baetica zuständig. Die wichtigste Quelle für seinen Herrschaftsantritt ist die Mozarabische Chronik (früher auch Chronik von 754 und Continuatio Hispana genannt). Sie gilt als glaubwürdig, aber ihre Darstellung ist äußerst knapp, und ihre Angaben sind wegen der sehr mangelhaften Lateinkenntnis des anonymen Verfassers generell schwer verständlich. Diese Chronik berichtet, dass Roderich das Königreich (regnum; gemeint: die Königswürde) stürmisch (tumultuose) auf Aufforderung des „Senats“ erlangte. Die Frage nach dem Sinn dieser Aussage ist in der Forschung lange und ausführlich diskutiert worden. Einen Senat gab es bei den Westgoten nicht. Die Mehrheitsmeinung der spanischen und auch der deutschen Historiker ist, dass es sich um eine legale Königswahl nach geltendem Recht handelte und dass der „Senat“ die Versammlung der wahlberechtigten Adligen und Bischöfe war, die nach dem Tod des Königs Witiza zusammentrat. Das Vorgehen bei der Königswahl war durch die einschlägigen Bestimmungen des 4. Konzils von Toledo geregelt. Der Begriff „stürmisch“ bezieht sich demnach darauf, dass die Wahl nicht einmütig war, sondern gegen den Widerstand einer Minderheit erfolgte, weil die unterlegenen Anhänger der Familie Witizas das Erbrecht von dessen Söhnen geltend machen wollten.

Quelle: Wikipedia


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