Adressbuch(1880) - Gruftstraße

Adressbuch - 1880

Beschreibung: Zwischen der Wein- und der Dienerstraße befand sich das „Judenviertel“, der Ghetto. bestehend aus dem „Kleubergäßel“, heute (Landschaftstraße), dem „Judengäßel und Schneeberg“ (jetzt Gruftstraße). Die gegenwärtige Verbindungsgasse zwischen jenen beiden wurde erst 1586 eröffnet. – Schon Herzog Ludwig der Kelheimer hatte 1210 den Juden erlaubt, sich in der dermaligen Gruftstraße eine Synagoge zu erbauen. Anläßlich einer Verfolgung fanden 1287 mehr als hundertundvierzig der dortselbst wohnenden Juden den Tod in den Flammen ihrer eigenen Häuser. 1444 ging aus der Synagoge eine Kapelle zu Ehren der unbefleckten Empfängnis der heil. Jungfrau Maria mit einer Krypta hervor, woraus sich 1450 der Name „Gruftkirche“ und später jener der Straße bildete. Die Bezeichnung „Unserer L. F. Neustift“ geschah zur Unterscheidung vin der Gruft in der alten St. Michael Gottesackerkapelle, die sich ungefähr in der Mitte der heutigen Frauenkirche befand (S. Frauenplatz). Nach der 1753 erfolgten Restaurierung der engen und des stets finsteren Gruftkirche, ward sie 1803 bei der Säkularisierung aufgehoben, 1805 in ein Privathaus verwandelt, dieses aber 1865 vom Staate vom abgekauft und im nächsten Jahre zum Zwecke der Erweiterung des Polizeigebäudes gänzlich abgebrochen, so daß nur noch die Benennung der Straße an jene Krypta erinnert. Früher kommt auch der Name „Schrteibergasse“ und zuletzt „Neustiftgasse“ vor.


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