Rambaldi(1894) - Baldeplatz

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 56. Baldeplatz. Liegt nächst der Wittelsbacherbrücke am linken Jsarufer zwischen der Kapuziner-, Balde-, Auen- nnd Wittelsbacherstraße. Zur Erinnerung an Balde Jakob, (Pilotybild 19)«««), geb. 4. Januar 1604 zu Ensisheiin im Elsaß, einen der vorzüglichsten unter den neuern lateinischen Dichtern, Humoristen und Jdealisten, den man auch den christlichen oder deutschen Horaz nannte. Er studierte zu Jngolstadt die Humaniora, dann die philosophischen Wissenschaften und bestimmte sich anfangs für die Jurisprudenz, später aber, als er in Folge fehlgeschlagener Liebe in den Jesuitenorden trat, entschied er sich für Poesie und Rhetorik. Er verweilte vom Oktober 1637 bis Frühjahr 1650 ununterbrochen teils in München, teils in Warnberg bei Großhesselohe und war seit 1638 zugleich Prediger am kurfürstlichen Hofe. Warnberg wird urkundlich zuerst als Warnberch (Berg des Warin) 1187 genannt. Später schenkte Herzog Wilhelm V. diese Besitzung als heimgefallenes Lehen den Jesuiten zu München,- welche dann den Vätern dortselbst und auch Balde zum Erholungsaufenthalte diente. Letzterer besang Großhesselohe (Hesinloch — eigentlich hesilinloh, Hain von Haselstauden — urkundlich seit 776) in mehreren Oden, die allerdings einige landschaftliche Lokaltöne haben. Doch wurzelte diese Kunstpoesie nicht in der deutschen Nation, und deßhalb wird es schwierig fein, den Dichter beim bayerischen Volke einzuführen, wie man dieß vor mehreren Jahren durch Uebersetzungen und durch periodische Feier seiner Geburt hier in München mit anerkennenswertem Eifer versucht hat. Er ging dann auf einige Zeit nach Landshut und Amberg, kam 1655 nach Neuburg a. D., wurde dortselbst Hofprediger des Pfalzgrafen Philipp Wilhelm und starb 1668 den 9. August-A Der Platz führt seinen Namen seit 3. August 1876 resp. 1. Januar 1877.

*) Dessen Porträt s. Oberb. Archiv X11, Tab. l Nr. 18.


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